Wir sind die Hochschulgruppe von Amnesty International (AI) im Raum Karlsruhe!
Unsere Aktionen finden häufig am Süd-Campus des Karlsruher Instituts für Technologie statt, doch wir sind darüber hinaus in der Innenstadt und an Schulen in der Umgebung aktiv und arbeiten eng mit den anderen Amnesty-Gruppen des Bezirks Karlsruhe zusammen.
In der Vorlesungszeit findet monatlich unsere Briefschreibstube (BSS) statt, die man als “klassische” Menschenrechtsarbeit von AI bezeichnen kann. Eine überwältigende Briefaktion war die Geburtsstunde der Menschenrechtsbewegung um Peter Benenson und in diesem Sinne möchten wir weiterhin Solidarität mit Menschen zeigen, deren Rechte verletzt werden.
Was genau ist die BSS? Wir stellen an unserem Stand vor der Mensa oder vorm AKK (beiden auf dem Campus) Urgent Actions – also Fälle von Menschenrechtsverletzungen auf der ganzen Welt, die besonders dringend Unterstützung benötigen – vor und informieren über Details. In vorverfassten Briefen wenden wir uns an die Entscheidungsträger, die den Leidtragenden helfen könnten und formulieren unsere Forderungen – Briefe die Ihr unterschreiben könnt, um gemeinsam mit vielen Anderen öffentlichen Druck aufzubauen. Wir sammeln die Briefe, spendieren euch die Briefmarke und schicken sie direkt an Botschafter, Gouverneure, Präsidenten…eben genau die Personen, die Einfluss auf die Lage der Betroffenen haben.
Außerdem…
- planen wir Info-Veranstaltungen in Form von Vorträgen mit externen Referenten oder Filmabenden
- lenken wir Aufmerksamkeit auf Menschenrechtsverletzungen mit öffentlichen Aktionen wie Flash-Mobs oder Installationen
- organisieren wir Informationsstände im Raum Karlsruhe
- klären wir Kinder und Jugendliche an Schulen über Menscherechte und verwandte Themen auf
- vernetzen wir uns mit (AI-)Jugend-Gruppen aus anderen Städten
- machen wir interne Workshops und bilden uns weiter zu Menschenrechtsthemen oder aktuellen welt-politischen Themen
Was uns bei alldem wichtig ist:
- Niemand, der dabei sein möchte, muss sich erst “beweisen”: vorbeikommen und direkt mit anpacken, oder einfach bei den Treffen dabei sein und sich in Gesprächen einbringen – wir freuen uns auf Dich!
- Jeder übernimmt nur so viele Aufgaben, wie er in seiner Situation kann und möchte
- wir sind eine bunte Gruppe und Jeder/Jede wird so akzeptiert, wie er/sie ist
- es gibt Platz für Themen außerhalb der “Tagesordnung”
Wie werde ich aktiv? Was kann ich konkret tun? Antworten findest du hier.
Wir sind zwar am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Hochschulgruppe angemeldet, aber Du musst nicht am KIT studieren, um bei uns mitzumachen! Ob Studierende einer anderen Hochschule in Karlsruhe, SchülerInnen oder andere Nicht-Studierende, bei uns sind alle herzlich Willkommen!
Wir freuen uns auf dich!
Wer ist Amnesty International?
Am Anfang von Amnesty International steht ein Trinkspruch: Zwei portugiesische Studenten stoßen in einem Café in Lissabon auf die Freiheit an. Doch in den Sechzigerjahren herrscht in Portugal eine Diktatur, die keine Kritik duldet – die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ ist verboten. Die zwei Studenten werden festgenommen und später zu sieben Jahren Haft verurteilt.
1.500 Kilometer entfernt fährt der 39-jährige Anwalt Peter Benenson im November 1960 mit der Londoner U-Bahn in seine Kanzlei, als er in der Zeitung eine Meldung über das Urteil gegen die beiden Portugiesen liest. Es ist nicht das erste Mal, dass er erfährt, dass Menschen wegen ihrer Gesinnung verfolgt und eingesperrt werden. Doch die Meldung aus Lissabon geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Benenson will nicht mehr länger über solches Unrecht lesen, er will etwas tun. Er weiß nur noch nicht, wie. Aufgewühlt läuft er durch die Straßen Londons. In der Kirche St. Martin in the Fields kommt ihm der Gedanke:
“Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig, aber wenn es viele Leute gleichzeitig tun würden, könnte es einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.”
Am 28. Mai 1961 veröffentlicht er in der Zeitung „The Observer“ den Artikel „The Forgotten Prisoners“, der mit den Worten beginnt: „Schlagen Sie Ihre Zeitung an irgendeinem beliebigen Tag auf, und Sie werden eine Meldung aus irgendeinem Teil der Welt lesen: Ein Mensch ist eingekerkert, gefoltert, hingerichtet worden, weil seine Ansichten oder religiösen Überzeugungen nicht mit denen der Regierung übereinstimmen.“ Benenson fordert die Leserinnen und Leser auf, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf die Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Dieser “Appeal for Amnesty” ist der Beginn von Amnesty International.
Die Resonanz ist überwältigend. 30 große Zeitungen in verschiedenen Ländern drucken den Artikel nach. Allein in den ersten Wochen melden sich mehr als Tausend interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Im Juli 1961 wird beschlossen, die ursprünglich auf ein Jahr angelegte internationale Kampagne in eine feste Organisation zu verwandeln. Am Ende des Jahres gibt es Sektionen in West-Deutschland, Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Australien und den USA. Im September 1962 wird auf dem internationalen Treffen in Brügge endgültig der Name “Amnesty International” für die noch junge Organisation festgelegt.
Heute ist Amnesty eine weltweite Bewegung, die in über 150 Ländern vertreten ist. Über sieben Millionen Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich dafür ein, dass auch 50 Jahre nach Benensons Appell die politischen Gefangenen dieser Welt nicht vergessen werden.